Pillenflasche - Bild von Franz Bachinger auf Pixabay

Arzneimittelmissbrauch: Erkennen und Handeln

In unserer heutigen Gesellschaft ist der Zugang zu Medikamenten einfacher denn je, was viele Vorteile, aber auch Risiken mit sich bringt. Ein zunehmend ernstes Problem ist der Arzneimittelmissbrauch. Doch wie erkennt man ihn, und was kann man dagegen tun?

 

Silvia Luft hat hierzu bei Birte Langer nachgefragt!

 

Dieser Blogbeitrag soll Ihnen einen Überblick und einige hilfreiche Tipps bieten.

Das gesamte Interview finden sie in der PTA Woman, in der Reihe „Nachgefragt bei Birte Langer“ 

 

 

Woran erkennt man Arzneimittelmissbrauch?

Arzneimittelmissbrauch kann sich auf verschiedene Weise äußern. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

  • Häufige und große Mengen: Jemand kauft regelmäßig und in großen Mengen Medikamente, oft ohne plausiblen Grund.
  • Fixierung auf bestimmte Produkte: Es wird immer dasselbe Medikament oder dieselbe Marke verlangt.
  • Vermeidung von Beratung: Die Person reagiert genervt oder abweisend, wenn nach dem Gebrauch der Medikamente gefragt wird.

Ein typisches Beispiel ist jemand, der wöchentlich große Mengen eines Abführmittels kauft oder ständig Nasensprays in Großpackungen verlangt. Solche Verhaltensweisen können auf einen Missbrauch hindeuten.

 

Besondere Risikogruppen und Substanzen

Einige Medikamentengruppen haben ein besonders hohes Missbrauchspotential:

  • Nasensprays (Alpha-Sympathomimetika): Bei langfristiger Nutzung kann ein Gewöhnungseffekt eintreten, der zu häufigerer Anwendung führt.
  • Benzodiazepine: Diese wirken angstlösend und schlaffördernd, können aber bei längerem Gebrauch abhängig machen.
  • Morphinderivate: Starke Schmerzmittel wie Oxycodon haben ein hohes Suchtpotential.
  • Laxantien: Abführmittel wie Bisacodyl können bei übermäßiger Nutzung zu ernsthaften Darmproblemen führen.


Umgang mit Verdacht auf Missbrauch im Umfeld

Wenn Sie den Verdacht haben, dass jemand in Ihrem Umfeld Medikamente missbraucht, ist es wichtig, sensibel und einfühlsam zu handeln:

  • Gespräch suchen: Sprechen Sie die Person behutsam auf Ihr Verhalten an und zeigen Sie Verständnis und Unterstützung.
  • Informationen anbieten: Klären Sie die Person über die Risiken eines Missbrauchs und mögliche Nebenwirkungen auf.
  • Professionelle Hilfe empfehlen: Ermutigen Sie die betroffene Person, sich an einen Arzt oder Therapeuten zu wenden.

Ein praktischer Tipp bei Nasenspray-Missbrauch ist die „Ein-Nasenloch-Methode“, bei der das Spray nur in ein Nasenloch verwendet wird, um den Körper langsam zu entwöhnen. Auch der Wechsel zu weniger potenten Produkten wie Meerwasser- oder Dexpanthenol-Sprays kann helfen.

 

Bin ich selbst gefährdet?

Wenn Sie sich fragen, ob Sie selbst gefährdet sind, Medikamente zu missbrauchen, überlegen Sie, ob folgende Punkte auf Sie zutreffen:

  • Häufiger Gebrauch: Sie verwenden Medikamente häufiger oder in größeren Mengen als empfohlen.
  • Toleranzentwicklung: Sie brauchen immer mehr von dem Medikament, um die gleiche Wirkung zu erzielen.
  • Entzugserscheinungen: Sie fühlen sich unwohl oder krank, wenn Sie das Medikament nicht einnehmen.
  • Vernachlässigung anderer Aktivitäten: Andere Interessen und Aktivitäten werden vernachlässigt, weil die Medikamenteneinnahme im Vordergrund steht.


Prävention durch Information

Eine gute Information ist der Schlüssel zur Prävention von Arzneimittelmissbrauch. Informieren Sie sich über die richtige Anwendung und die Risiken der Medikamente, die Sie einnehmen. Seien Sie offen für Alternativen und gesunde Lebensgewohnheiten, wie ausreichende Bewegung und gesunde Ernährung.

 

Fazit

Arzneimittelmissbrauch ist ein ernstes Thema, das sowohl physische als auch psychische Schäden verursachen kann. Indem Sie aufmerksam sind und das Gespräch suchen, können Sie einen wichtigen Beitrag zur Prävention leisten.

 

Wenn Sie Fragen zum Thema haben oder Unterstützung benötigen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Ihr Wohl liegt uns am Herzen!

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